So praktisch USB-Sticks im Alltag auch sind, es gibt Umgebungen, in denen es wichtig und unerlässlich ist, den Zugriff auf USB-Sticks sperren zu können. Was viele nicht wissen, hierfür ist keine separate Software nötig, denn Windows bringt bereits eine Lösung für dieses Sicherheitsproblem mit.

Ich finde es in meinem Admin-Alltag immer wieder erstaunlich, wie leichtfertig viele Unternehmen mit ihren (teilweise sogar als geheim eingestuften) Daten umgehen. Viele Entscheidungsträger reagieren heute zwar schon sehr sensibel auf das Thema IT-Sicherheit, dass jedoch die größte Gefahrenquelle im eigenen Netzwerk sitzt, wird nicht wahrgenommen. Gemeint sind die eigenen Angestellten.

Zugriff auf USB-Sticks sperren per Gruppenrichtlinie

Oft wird man bei dem Hinweis darauf nur müde belächelt. „Meine Mitarbeiter tun so etwas nicht“ oder „Verdächtigen Sie etwa meine Angestellten?“ sind nur zwei Aussagen, mit denen bereits jede Diskussion im Keim erstickt wird.

Niemand stellt seine Mitarbeiter unter Generalverdacht, wenn er interne Schutzmechanismen installiert. Es geht hier einzig und allein um den Schutz des Netzwerkes und der Daten. Eine hohe Gefahrenquelle stellen USB-Sticks dar. Neben dem Einschleusen von Schadsoftware (Viren, Trojaner, usw.) lassen sich mit USB-Sticks auch kinderleicht und unbemerkt wichtige Daten aus dem Netzwerk mitnehmen.

Angenommen ein Mitarbeiter eines großen Automobilunternehmens wechselt die Firma und heuert bei einem Konkurrenten an. Es gibt bestimmt nicht wenige Informationen, die für den zukünftigen Arbeitgeber von Nutzen wären.

Um diese Sicherheitslücke zu beseitigen, wäre es von Vorteil, den Mitarbeitern den Zugriff auf USB-Sticks sperren zu können. Und dies ist mit Windows Bordmitteln sogar innerhalb von Sekunden umgesetzt. Das Zauberwort heißt wie so oft: Gruppenrichtlinien.

Zugriff auf Wechselmedien verhindern

Ja, es gibt eine eigene Gruppenrichtlinie mit der wir den Zugriff auf USB-Sticks sperren und damit die Verwendung dieser verhindern können.

Im Active-Directory finden wir diese Möglichkeiten unter „Computerkonfiguration -> Richtlinien -> Administrative Vorlagen -> System -> Wechselmedienzugriff„.
Für Rechner, die nicht Mitglied einer Domäne sind, finden sich die Einstellungen in den lokalen Gruppenrichtlinien (gpedit.msc) unter „Computerkonfiguration -> Administrative Vorlagen -> System -> Wechselmedienzugriff„.

Zugriff auf USB-Sticks sperren

Mit diesen Gruppenrichtlinien lässt sich der Zugriff auf USB-Sticks sperren, bzw. einschränken.

Die Einschränkung kann auch auf den Nutzer bezogen werden. Hierfür finden wir die Richtlinien im Pfad Benutzerkonfiguration an der gleichen Stelle.

Lesezugriff oder nur Schreibzugriff verhindern

Für den Zugriff auf die Wechseldatenträger (USB-Sticks, USB-Festplatten, usw.) finden wir hier zwei wichtige Einstellungen:

  1. Wechseldatenträger: Lesezugriff verweigern
  2. Wechseldatenträger: Schreibzugriff verweigern

Wer den Lesezugriff verweigert, kann den kompletten Zugriff auf USB-Sticks sperren. Ohne Lesezugriff kann ein Benutzer nicht auf den Stick zugreifen und somit auch keine Daten auf diesen ablegen. Wer nur den Schreibzugriff verweigert, verhindert zwar das Speichern von internen Daten auf den USB-Stick, schützt sich aber nicht vor Schadsoftware, die eventuell auf dem USB-Stick vorhanden ist.

Mit der dritten Option, „Wechseldatenträger: Ausführungszugriff verweigern“ könnte man zwar die Ausführung von .exe-Dateien über den USB-Stick verhindern, der Benutzer könnte diese aber durch den vorhandenen Lesezugriff vor der Ausführung auf die lokale Festplatte kopieren. Zudem verhindert diese Richtlinie nicht das Öffnen anderer Dateien.

Zugriff auf weitere Wechselmedien einschränken

Wer nicht nur den Zugriff auf USB-Sticks sperren möchte, kann in dem gleichen Gruppenrichtlinienpfad auch noch folgende Geräte sperren:

  • CD- und DVD-Laufwerke (auch BlueRay)
  • Diskettenlaufwerke
  • Bandlaufwerke
  • Benutzerdefinierte Geräte (Angabe einer GUID erforderlich)

Im Active Directory lassen sich diese Richtlinien, wie alle Gruppenrichtlinien, mittels Filterung auch nur auf ausgewählte Geräte oder Benutzer anwenden. Somit ließe sich z.B. eine Gruppe von Anwendern oder Computern definieren, denen der Zugriff auf ein USB Laufwerk verweigert werden soll.

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